Lange galt in der toponomastischen Fachwelt der feste Glaubenssatz, Ortsnamen seien in der Regel auf Personennamen zurückzuführen, selbst wenn diese eigens zu diesem Zweck konstruiert („erschlossen“) werden mussten. Je nach herrschender Wissenschaftsmode oder politischer Vorgaben wurden auch keltische oder althochdeutsche Namen und Begriffe herangezogen, die keine oder keine zum Erstbeleg des Ortsnamens passende Basis in der Besiedlungsgeschichte der fraglichen Region haben.
Wie wenig haltbar diese Herangehensweise oft ist, legt Johannes Hutter anhand zahlreicher Ortsnamen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und darüber hinaus dar, an deren Beispiel er mit großer Detailtiefe den fast automatischen Rückschluss auf vermeintliche Gründernamen in Frage stellt. Er zeigt auf, wie viele der vertrauten Ortsnamen etwa Frankens, die Parallelen selbst bis nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein und in die ehemals deutschen Gebiete Polens haben, stattdessen auf Landschaftsmerkmale verweisen: häufige und besonders markante Bäume, die Habitate bestimmter Tiere, die Beschaffenheit des Bodens oder nahe Gewässer.
Slawische Appellative in Flora & Fauna des frühmittelalterlichen Baiern-Schwaben-Österreich
338 Seiten
Paperback
ISBN : 978-3-86417-029-4
€24,95
Gewicht | 0,386 g |
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Größe | 13 × 21 cm |
Johannes Hutter
Johannes M. Hutter (* 1944 in Eichstätt) studierte klassische und semitische Philologie an den Universitäten München und Wien. Ebenfalls im Patrimonium-Verlag erschienen sind seine Werke »Slawische Spuren im frühmittelalterlichen Baiern« (2013) und »Slawische Appellativen in Flora & Fauna des frühmittelalterlichen Baiern-Schwaben-Österreich« (2014).
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