Im Herbst 1938 wird Bertolt Brecht vorgeworfen, öffentlich zwar gegen Hitlers braunen Terror das Wort zu erheben, aber über Stalins roten Terror zu schweigen. Brecht reagiert darauf mit dem Schauspiel Leben des Galilei. Was dort verhandelt wird, ist nur scheinbar der Aufstand der Vernunft gegen den Dogmatismus der römischen-katholischen Kirche. Tatsächlich will Brecht dort sein eigenes Schweigen zu Stalins Moskauer Schauprozessen rechtfertigen. In der Figur des Universalgelehrten Galileo Galilei verbirgt sich der Stückeschreiber Bertolt Brecht. Die Kritik am Vicarius Christi soll den »roten Papst« Stalin treffen.
Die Regisseurin Carolin Gründgens hat das erkannt und will in ihrer Inszenierung den Kern des Schauspiels offenlegen. Wer die deutsche Theaterszene kennt, weiß, dass dieses Konzept auf heftigen Widerstand stoßen muss: an Brechts Denkmal darf nicht gerüttelt werden. Oder bewegt sich die Szene doch?
In burlesken Zwischenspielen plaudern Bertolt Brecht und Galileo Galilei im Angesicht der Ewigkeit und in Marionetten verwandelt über die verflossene Zeit, die ihnen auf Erden gegeben war.
Mikado
Eine Tragikomödie zwischen Himmel und Hölle
98 Seiten
Paperback
ISBN : 978-3-86417-140-6
€9,80
Gewicht | 0,120 g |
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Größe | 13 × 21 cm |
Ingo Langner
Ingo Langner (*1951 in Rendsburg) ist Regisseur, Filmemacher und Publizist. Er führte zahlreiche Interviews mit bekannten Persönlichkeiten aus Kultur, Kirche und Politik. Zuletzt ist von ihm ein Gesprächsbuch mit Pater Schmidberger erschienen.
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